Indonesien

Als Laura und Ich mal wieder in einem Moment der Entscheidung waren und wir überlegt haben was wir als nächstes mit unserer Zeit und Freiheit anfangen, ist uns plötzlich Bali in den Sinn gekommen. Zuerst als witzige Schnapsidee, später haben wir aber mal nach Flügen geschaut und uns ein bisschen informiert, wodurch sich diese Idee immer mehr zu einem Plan entwickelte. Es passte anscheinend auch perfekt in unseren Reiseverlauf als wir heraus gefunden haben, dass die Flüge von Adelaide aus wohl am günstigsten seien und sich somit sehr gut an unseren Great Ocean Road Trip anschließen lassen würden. Dazu haben wir gelesen wie günstig Indonesien doch sein soll, was uns natürlich zum teuren Australien als eine sehr willkommene Abwechslung schien. Also haben wir Flüge gebucht und dem 'kleinen' Ausflug auf einen anderen Kontinenten stand nichts mehr im Wege. 

 

Schon allein die Möglichkeit wieder in den Flieger steigen zu können hat uns ein breites Grinsen auf die Lippen gezaubert. Wir haben zwar auch schon enorm weite Strecken mit Auto, Bus und Zug hinter uns gebracht, jedoch findet man dort nicht so eine Atmosphäre wie am Flughafen. Ein solches Gefühl von Neuanfang, Abenteuer, Abschied, Ungewissheit, Aufregung und Vorfreude findet man nur an Flughäfen. Dazu liebe ich auch einfach das Gefühl zu fliegen. 

In Denpasar gelandet, dauerte es nicht lange bis wir unsere Backpacks hatten und uns auf den Weg zu unserer Unterkunft machen konnten. Als wir noch nicht mal den Flughafen verlassen hatten wurden uns schon unzählige Angebote von Taxifahrern gemacht, die alle versuchten Kunden zu gewinnen. Nach einer Weile mussten wir dann auch ein Angebot annehmen, denn so viele andere Möglichkeiten als mit dem Taxi voran zu kommen gibt es dort als Tourist auch nicht - eigentlich auch mal ganz angenehm. Für die erste Nacht hatten wir uns ein Hotel gebucht, total begeistert von den niedrigen Preisen, denn in Australien bekamen wir für das gleiche oder mehr Geld nur ein Hostel - ohne Doppelzimmer mit eigenem Bad, gestellten Handtüchern, Zimmerservice, Pool, TV und Frühstück. 

Am nächsten Morgen hieß es aber schon auschecken und wir wollten uns direkt auf den Weg zu unserem neuen Ziel - Ubud - machen. Doch wir bekamen dann so ganz nebenbei mit, dass Freunde von uns aus Australien gerade im selben Ort nur zwei Kilometer entfernt von uns waren. Also zögerten wir nicht lang, trafen uns mit ihnen und machten uns zusammen auf den Weg zu einem Café am Strand. Sie waren mittlerweile schon über zwei Wochen in Indonesien unterwegs gewesen und konnten uns einige Geschichten über ihre Zeit erzählen und ein paar Tips geben. 

Später ging es aber wirklich nach Ubud, was sich später als unser Lieblingsort auf Bali heraus stellte. Wir verbrachten dort mehrere Tage, in denen wir auf einem Markt geschlendert sind, im Affenwald Affen gefüttert haben, mehrere Tempel besichtigt, sowie Reisterassen angeschaut haben. Außerdem haben wir auf einer Kaffeeplantage gelernt wie Kaffee hergestellt wird und die verschiedensten Sorten probieren können. Abgesehen von den Touristenattraktionen, war es vor allem spannend die Einheimischen in ihrem täglichen Leben zu beobachten und die Kultur ein wenig kennen zu lernen. Denn nicht nur die Preise, sondern auch so ist Indonesien ein komplettes Kontrastprogramm zum westlichen Australien. So sieht man hier viel Armut, schlecht ausgebaute Straßen und überall viel Müll. Aber die Menschen sind entspannter, so ist es völlig normal wenn auf Arbeit nichts zu tun ist, auch wirklich nichts zu machen und am Handy zu spielen oder die ganze Zeit zu quatschen. 

Von Ubud aus ging es dann nach Padang Bai, um von dort mit der Fähre auf Lombok überzusetzen. Am Hafen trafen wir zwei andere Freunde mit denen wir in Australien zusammen gearbeitet und gelebt haben. Zusammen haben wir dann Lombok und die Gili Inseln erkundet. Auf Lombok angekommen hatten wir erstmal einen leichten Kulturschock, da diese Insel deutlich weniger touristisch als Bali ist und die Menschen auch eher der muslimischen Religion angehören, wobei die Balinesen hauptsächlich hinduistisch sind. Dazu war unser gemietetes Haus auch in einer sehr dunklen Gegend, in der es schwer war spät am Abend noch etwas zu Essen zu finden. Außerdem gab es in unserem Haus auch kein richtiges Badezimmer mit Toilette und Waschbecken, sondern nur ein Loch im Boden. Das alles brachte uns dazu am nächsten Morgen so schnell es geht in den nächsten Ort zu fahren.

So trieb uns den folgenden Tag nach Senggigi, wo wir für ein paar Nächte in ein Homestay zogen. Dieses Mal hatten wir richtig Glück mit unserer Wahl, denn das Personal war total nett und bemüht, unseren Aufenthalt so schön wie möglich zu gestalten. Von dort aus haben wir auch direkt Roller gemietet und konnten so die Insel auf eigene Faust erkunden. Ein unglaublich tolles Gefühl wieder einfach so drauf los zu fahren und den Wind durch die Haare wehen zu lassen. Auf unserem Weg sind wir an reißenden Wasserfällen vorbei gekommen und konnten eine atemberaubende Sicht auf das satte Grün des Regenwalds genießen. Doch da im Februar die Regenzeit in Indonesien noch nicht vorbei ist, wurden wir so ziemlich jeden Abend von einem heftigen Regenschauer überrascht. So wurde aus unserer Rückfahrt eine etwas feuchte Angelegenheit. 

Von Senggigi sind wir auf einem kleinen Boot zusammen mit ein paar Indonesen und verschiedensten Waren sowie viel Obst an Board Richtung Gili Air geschippert. Gili Air hat uns direkt verzaubert - diese Insel war genau so wie wir uns Bali eigentlich vorgestellt haben. Dort gibt es keine Autos oder Roller, fortbewegt wird sich also nur mit Kutsche, Fahrrad oder zu Fuß. So gibt es also auch keine Taxifahrer die einem zu rufen: "Yes, taxi! Cheap! Cheap!". Hauptsächlich hört man Meeresrauschen und entspannte Musik von den Cafés, Restaurantes und Bars, die direkt am strahlend weißen Korallenstrand liegen. Die Insel ist also perfekt um die Seele baumeln zu lassen. Um unseren entspannenden Aufenthalt dort richtig abzurunden, haben wir zusammen auch noch an einer Yoga Session teilgenommen.

Unser nächster Stop war Gili Trawangan, die größte der drei Gili Inseln und auch die am meisten touristische. Man hat ziemlich deutlich gemerkt dass diese hauptsächlich von feierwütigen Urlaubern heimgesucht wird. Das störte uns aber keineswegs, sondern wir haben uns als nette Abwechslung auch auf das Nachtleben eingelassen. Zudem schien das ein perfekter Abschluss für unsere Reise zu viert zu sein, denn danach setzten Laura und Ich, sowie Carla und Christina unsere Reisen jeweils zu zweit weiter fort. 

Uns beide zog es als nächstes nach Nusa Penida, eine kleine sehr untouristische Insel vor Bali. Auch dort haben wir uns wieder einen Roller gemietet um einige Strände und Küsten zu erkunden. Doch Roller fahren war sich dort nicht so einfach wie auf Lombok, denn die Straßen sind deutlich schlechter wodurch man kilometerweise eigentlich nur versuchte ohne auszurutschen sich zwischen unzähligen Schlaglöchern und Pfützen hindurch zu schlängeln. Am ersten Tag klappte das auch noch ziemlich gut doch der zweite Tag - mein Geburtstag - sollte dann wohl etwas anders verlaufen als gedacht. Ich habe direkt an dem Abend meines Geburtstages eine kleine Notiz über das kleine Abenteuer gemacht. Ich denke damit bekommt man einen ganz guten Einblick in diesen Tag. 

05-02-2018, 23:55

Okay, das war mal ein ziemlich anderer Geburtstag als sonst. Meist hab ich den Anfang eines neuen Lebensjahres ja im Schnee auf der Piste verbracht. Dieses Mal nun am anderen Ende der Welt auf einer kleinen Insel vor Bali, Nusa Penida.

Da überall wo wir bis jetzt waren immer unheimlich günstig Massagen und Pediküren angeboten wurden, habe ich mir vorgenommen zu meinem Geburtstag als Geschenk an mich selbst ein solches Angebot anzunehmen. Doch wie gedacht ist es dann wohl doch nicht gelaufen - aber trotzdem ganz schön. So sind wir mit ein paar Mädels die uns beim Frühstück angesprochen haben, mit dem Roller zu einem Strand aufgebrochen. Der Weg war schwieriger als gedacht, mit Meeren aus Schlaglöchern auf dem Weg, riesigen Pfützen, sowie steilen Anstiegen und krassen Abstiegen. Mit einer kurzen Unterbrechung, als die Mädels mit dem Roller weggerutscht sind und dieser dann erst nicht mehr anging und unser Roller dann zusätzlich auch kurz noch gestreikt hat. 600m vor dem Ziel haben wir die Roller abgestellt um das letzte Stück zu laufen und ein nicht zu großes Risiko eingehen zu müssen. Als wir endlich am Broken Beach angekommen sind kam die Erkenntnis - die Strapazen haben sich eindeutig gelohnt. Nach 5 Minuten aber kamen schon die ersten Tröpfchen vom Himmel, welche sich nach einer kurzen Weile in einen heftigen Regenguss entwickelten. Perfekt, da Laura und Ich natürlich, obwohl es bis jetzt jeden Tag - wenn auch nur am Abend - geregnet hat, sehr optimistisch keine Regenjacken mit hatten. Nach etwas warten und verschiedensten Überlegungen wie wir jetzt am besten wieder zurück kommen würden, sind wir einfach im strömenden Regen zu unseren Rollern gelaufen und haben versucht diese zu schieben. Nach einigen Metern haben wir das aber wieder aufgegeben, da wird schon ohne das Gewicht der Roller im Matsch nur hin und her gerutscht sind. So sind wir bis zum nächsten Restaurant gelaufen und haben versucht von dort aus den Vermieter der Roller zu kontaktieren. Denn es war nicht nur schlicht weg viel zu gefährlich diese Strecke, die auf dem Hinweg schon sehr riskant war und jetzt noch komplett rutschig ist, zurück zu fahren. Sondern dazu ist einer unserer Roller auch überhaupt nicht mehr angesprungen. So haben wir 4 Stunden darauf gewartet, dass uns der Vermieter wie versprochen nicht nur die Roller, sondern auch uns abholt. Bis wir dann, da es auch langsam dunkel und uns - komplett durchnässt - kalt wurde, versucht haben jedes vorbei fahrende Auto anzuhalten, um irgendwie zur Unterkunft zurück zu kommen. Schlussendlich haben wir eine Art tuk-tuk anhalten können, in dem zwei lustige Inderinnen saßen und uns netterweise mit aufgenommen haben. Nach einer wieder ziemlich langen holprigen Fahrt sind wir endlich angekommen und konnten unsere langersehnte, wenn auch nur kalte, Dusche genießen. Schließlich haben Laura und ich uns eine kleine Chipsauswahl gekauft und mit den Mädels noch etwas getrunken bis wir entspannt den Abend mit einem Film ausklingen lassen haben. Ein schöner, mal anderer und abenteuerlicher Geburtstag!  

 

Anschließend ging es für uns dann wieder zurück auf Bali. Dort schauten wir uns in den letzten Tagen die Touristenhochburgen Kuta und Semiyak an, um uns ein eigenes Bild machen zu können. Doch wie erwartet waren diese Orte nicht unbedingt das Highlight unserer Reise durch Indonesien. Die vermüllten und überfüllten Strände schrecken doch etwas ab. Unseren letzten Tag bevor der Rückflug nach Australien anstand, verbrachten wir noch in Sanur und ließen uns noch eine traditionell balinesische Massage verpassen. Und wir stellten fest, dass wir uns zwar in Australien wieder auf eine deutlich niedrigere Luftfeuchtigkeit freuten, die Möglichkeit jeden Tag essen gehen zu können hingegen aber etwas vermissen werden. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Laura (Dienstag, 27 Februar 2018 20:04)

    Wow! Das sieht wunderschön aus...
    Vorallem die ganzen Strände....